mythen um glatzenträger

Seit langem ist es weit verbreitet und gehört zu einer der größten Fehlannahmen, die in allen Gesellschaftsbereichen nahezu einstimmig anerkannt wird. Es geht um die Behauptung, dass die kahlköpfigen Männer im Liebesleben überdurchschnittlich aktiv oder gar bessere Liebhaber sind.

Diese Annahme wird dadurch begründet, dass die vermehrte Produktion von Männerhormonen die Liebesaktivitäten deutlich steigert und somit die "Glatzenbildung" zwangsläufig beschleunigt.

Um diese Annahme zu überprüfen haben US-Wissenschaftler mehrere Untersuchungen unternommen und tausende Probanden untersucht und befragt. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass die zusätzliche Produktion vom männlichen Testosteron die sexuellen Aktivitäten in der Tat überdurchschnittlich steigern kann. In der Regel werden durch mehr Testosteronhormone gleichzeitig auch mehr Dihydrotestosteron (DHT) vom Körper produziert. Die DHT ist wiederum für den erblich bedingten Haarausfall verantwortlich.

Die Fehlannahme, dass mehr DHT zu mehr Haarausfall und somit zur Kahlköpfigkeit führt, ist dabei nach Forscherangaben eine falsche Schlussfolgerung. Die US-Forscher haben festgestellt, dass durch DHT verursachter Haarausfall nicht mit der Menge der vorhandenen DHT-Hormone zusammenhängt. Da in der Regel die Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegenüber diesen Hormonen erblich weitergegeben wird, ist es unerheblich, wie viel DHT im Blut vorhanden ist. Die Haarfollikel reagieren auch im Normalfall auf DHT überempfindlich, unabhängig davon, wie hoch der DHT-Spiegel im Blut über dem Durchschnitt ist.

Die starken männlichen Eigenschaften, die den kahlköpfigen Männern zugeschrieben werden, sind nach Auffassung von Forschern eher ein soziales Phänomen. Viele Menschen verbinden mit kahlköpfigen Männern Charaktereigenschaften wie dominant, maskulin, führungsstark, „Macho-Typ“, liebesaktiv. Aber diese Annahmen sind nach Forschern vielmehr subjektiv und werden im Laufe der sozialen Entwicklung herausgebildet. Eine eindeutige wissenschaftliche Erklärung müsse jedoch noch weiter erforscht werden, da für ein soziales Gebilde viele Faktoren verantwortlich sind.

Eine kurze Zusammenfassung der Studie ist hier in englischer Sprache erhältlich.

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haartransplantation zellbasiertes verfahren

Cell-based hairloss treatment (zellbasiertes Verfahren gegen Haarausfall) ist eine neuartige Methode, die derzeit von weltweit anerkannten Haarforschern entwickelt wird. Zwar befindet sich dieses Verfahren noch in einer Entwicklungs- bzw. Testphase, dennoch gibt es bereits erste vielverpsrechende Ergebnisse aus dem Untersuchungsfeld.

Nach der ersten Testphase, welche im vergangenen Jahr gestartet wurde, wurde nun auch die zweite klinische Phase erfolgreich abgeschlossen.

Beim zellbasierten Verfahren handelt es sich um eine Behandlungsmethode gegen androgenetischen Haarausfall. Diese Art des Haarausfall ist die am meisten verbreitet. Es ist in den meisten Fällen genetisch bedingt und lässt sich nur mit viel Mühe behandeln. Oftmals müssen sich Betroffene mit ihrem Haarausfall abfinden und den Verlust des Kopfhauthaares akzeptieren.

Da die Haarwurzelzellen im oberen Bereich des Kopfes gegen Androgenen empfindlich sind, fallen zunächst dort die Haare aus. Die Forscher versuchen seit vielen Jahren den hormonellbedingten Haarausfall stoppen zu können bzw. den Haarausfall zu verhindern. Dabei soll das zellbasierte Verfahren einen innovativen Ansatz bieten, um auch beim bereits ausgefallenen Haaren behilflich zu sein. Hierbei werden durch Vermehrung von Haarwurzelzellen in den speziellen Laboren, die eigenen gesunden Haarwurzel repliziert und anschließend an kahlen Stellen am Kopf wieder eingepflanzt. Im Unterschied zu den bereits existierenden Methoden (wie Haartransplantation) werden die bereits existierenden Haarwurzeln nicht wie üblich umverteilt, sondern völlig neue Haarwurzel produziert.

Zweite klinische Testphase erfolgreich

Kürzlich wurde von dem Forscherteam die zweite klinische Testphase abgeschlossen, an dem zehn Männer und neun Frauen mit leichten bis mittelstarken androgenetischen Haarausfall teilgenommen haben. Bei den Probanden wurden die gesunden Haarwurzeln vom Oberkopf entnommen und mit spezieller Technik im Labor mehrere Monate repliziert und anschließend wurden die neuen replizierten Haarwurzel wieder an kahlen bzw. haarlosen Stellen am Kopf eingepflanzt. In dem Test wurde eine Placebo und eine Kontrollgruppe gebildet, um die Testergebnisse direkt vergleichen zu können. Nach ersten zwölf Monaten konnte man ein deutliche Verdichtung an eingepflanzten Bereichen erkennen. Die Haardichte betrug dabei um n cm -2, was ein gutes Resultat bedeutet. Nach weiteren zwölf Monaten soll erneut eine weitere Untersuchung an den Probanden unternommen werden, um die Erfolgsquote eindeutig festlegen zu können.

Im kommenden Jahr soll dann die dritte und somit die letzte klinische Testphase erfolgen. Die Forscher erhoffen sich damit eine effektive und sichere Methode zu entwickeln, die auch für normale Patienten anwendbar wäre.

 

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